Auszüge aus veröffentlichten Fan-Beiträgen zum Mosaik von Hannes Hegen. Diese Zitate sollen die Diskussion der Heftbesprechungen im Digedags-Forum unterstützen. Der Text wurde Printmedien entnommen, Flüchtigkeits- und Übertragungsfehler bitte ich unkommentiert zu entschuldigen. Hier geht es zur Hauptseite: www.mosafilm.de
Zitat aus: Fanzine der Berliner Mosaik Connection , mosa-icke 7, Berlin 2004

Zoom: Anblick der Erde im Mosaik Nr. 25

Die Neos-Serie
von Reiner Grünberg

Mosaikzeit 1958.12.25.5, die Digedags erleben unglaubliche Abenteuer in den fernen Weiten des Weltalls. Einfach war es nicht, den Sprung vom Römischen Reich in die Postmoderne eines fiktiven erdähnlichen Planeten zu bewältigen. Die Kreativität des Teams um Hannes Hegen hat auch diese Vorgaben meisterhaft umgesetzt.

Und schon sind wir bei der umstrittenen und mit Abstand abwechslungsreichsten Serie des Mosaik: Der Neos-Serie!

li.: Anblick der Erde im Mosaik Nr. 25

Zoom: Abbildung Erdkugel aus "Die Welt in der wir leben"
Zoom: Abbildung Erdkugel aus "Die Welt in der wir leben" Abbildung Erdkugel (li. u. re.) aus "Die Welt in der wir leben"
Zoom: Bildmontage R. Grünberg

Zoom: Tim und Struppi Album

Tim und Struppi Album

Zoom: Atze Nr. 5/1955 S.3

Atze Nr. 5/1955 S.3

Zoom: (H)RS-X1

Landung auf dem Mond.

Zoom: Landung auf dem Mond (H)RS-X1

Thomas Kramer hat in seinem Buch „Micky, Marx und Manitu" ab Seite 216-219 darauf hingewiesen, aus welchen Quellen sich die gesamte Neos-Serie speiste.
Auch die geschichtlichen Hintergründe wurden genauestens analysiert und die Aussage: „Fast 90 % aller befragten DDR-Leser beiden Geschlechts gaben an, große Teile ihrer polytechnischen Bildung aus dem Mosaik gewonnen zu haben... " (TZ 4.7.91 V. Handloik), bekommt eine ganz andere Note! Ab dem Dezemberheft des Jahres 1958, dem Einstieg in die Neos-Serie, lag ein vierseitiges Einlegeblatt bei. Dem Mosaik-Leser sollten damit die Errungenschaften des sozialistischen Bildungssystems näher gebracht werden. Der Einstieg war „Ein Unterrichtstag in der Produktion". Text und Idee waren von Lothar Dräger.
Er hatte die Aufgabe, alle folgenden Hefte mit einer Beilage zu versehen, um das Technik- und gesellschaftliche Verständnis, das im jeweiligen Mosaik-Heft angeschnitten wurde, ausführlich weiterzuvermitteln.
So entstanden 43 Beilagen unterschiedlichster Themenschwerpunkte.

Nun aber zurück zum Mosaik-Heft 25: Nachdem ein vermeintlicher Meteor in der Sahara niedergegangen war, wollten die Digedags und Sinus Tangentus dessen Absturzstelle suchen. Dass damit ein völlig anderes Abenteuer begann, konnten sie nicht ahnen.
Mit Speck fängt man Mäuse und mit Neugier die Digedags. Und so wurden sie in den Weltraum entführt auf eine ihnen völlig fremde Raumstation mit fremden Gestalten, die abgesehen von der Kleidung, ihnen gar nicht so unähnlich waren. Nach dem unsachgemäßen Gebrauch eines Feuerlöschers vermischte sich die seltene Mondluft mit der Raumluft und erzwang einen erneuten Besuch des Erdtrabanten.

Schon in den ersten Bildern des neuen Abenteuers wird der doch sehr strenge und erzieherische Ton des Mosaiks deutlich. Erst werden sie entführt, um sich dann auch noch Vorwürfe anzuhören und anstatt vorgestellt zu werden, müssen sie sich komplizierte physikalische Vorgänge erklären lassen! Dieser „Ton" zieht sich durch große Teile der Neos-Serie.
Aber sie ist ja auch etwas besonderes, denn schon werden die ersten Technikbilder eingesetzt. Erklärungen über den Aufbau einer Rakete, die Erde als Kugel, Umlaufbahnen von Raumschiffen und vieles mehr.

Die ersten Vorlagen dafür stammen aus dem Buch: „Die Welt in der wir leben" [1], in welchem 1957 erstmals die Entstehung der Erde und des Kosmos in farbenprächtigen Bildern umgesetzt wurden. Die Arbeiten an den Mosaikbildern und in dem Band: „Auf dem Weg zu fernen Welten" [2] wurden fast zeitgleich erledigt, das erklärt auch die identische Ausführung dieser Bilder.

Nach der Landung auf dem Mond, wobei die Mannschaft ähnliche Abenteuer bestehen sollte wie schon drei Jahre zuvor Atze [3] mit dem Weltraumschiff „Meteor", konnte man den seltenen Duft suchen gehen. Nicht nur Atze war schon auf dem Mond, acht Jahre vorher, ca. 1950 hatte es auch Tim und Struppi [4] dorthin verschlagen.

Ein kleine Besonderheit im Heft 25 gibt es noch zu berichten, so wird die Rakete der Republikanischen Union mit den Buchstaben RS-X1 bezeichnet. In den Reprintheften taucht dann aber HRS-X1 auf?

Das mysteriöse H !

Das Raumschiff mit dem bedeutungsschwangeren Namen RS-X1 setzt zur Landung an. Wir können alle die Buchstaben erkennen. Auch die nachfolgenden Seiten des Mosaik sprechen nur von diesem Spaceship.

Ganz anders aber in den Heften der Reprintmappe III, dort prangt groß und schwarz der Name des Raumschiffes mit HRS-X1. Auf den nächstfolgenden Seiten stellt dann der erstaunte Leser fest, das Ding heißt leider auch nur RS-X1. Was ist hier wohl passiert?

Dem allzu genauen Korrekturgucker ist halt schon vor 39 Jahren aufgefallen, dass hier Bild und Text nicht zusammenpassen wollen. Und ehe man sich mit 251.708 Leserzuschriften die Redaktion zumüllen lässt, greift man zum altbewährten Mittel und entfernt kurzerhand dieses -H- aus der Druckplatte. Für einen Teil der Auflage nur mit mäßigem Erfolg. In fünf von zwanzig Heften (mehr standen leider nicht zur Verfügung) kann man diesen Versuch noch sehen. Das mysteriöse -H- entzog sich seiner Deckung und kommt links neben dem -R- leicht zum Vorschein. (siehe auch Abbildung, ca. 3 mm neben dem R) Jetzt kommt entweder „ach ja gucke mal" oder „der spinnt der Typ!", je nach dem, welches Heft man besitzt. Ich habe von diesem Heft eine Exportnummer, und dort ist dieser -H- Ansatz zu sehen. Im Vergleich mit zwanzig anderen Heften waren nur fünf davon „betroffen". Keine große Ausbeute! Das Resultat hängt sicherlich von der Qualität des Papiers und der Farbsättigung ab. Bleibt noch die Spekulation, warum gerade das Raumschiff HRS-X 1 heißen sollte? RS - steht für Raumschiff und das -H- steht für (H)orst Boche oder Joc(H)en Arfert (den beiden Technik - Zeichnern des MOSAIKS) oder ha-hi(H)egen? Aber warum hat man den Text nicht geändert?

Die Antworten auf diese Fragen werden wohl mit dem Bordbuch des Raumschiffs Enterp... äh HRS-X1 oder doch RS-X1 durch Raum und Zeit beamen und die Nachfahren an die kleinen Dinge des großen MOSAIKS erinnern. Der absolute Renner und ein echter Fehldruck wäre ein 58er Weihnachtsheft mit der mysteriösen Bezeichnung: HRS-X1

[1] "Die Welt in der wir leben", Redaktion „Life" u. Lincoln Barnett, Verlag Droemer-Knaur, 1957
[2] "Auf den Weg zu fernen Welten", Böhm, Dörge, Verlag Neues Leben, 1958, Zeichnungen Kollektiv Hannes Hegen
[3] Zeitschrift „Atze" Nr. 5-6, Seite 2/3 „SOS im Weltraum", 1955, Verlag Junge Welt, Zeichnung: Jürgen Kieser
[4] "Tim und Struppi" aus Tintin, „Reiseziel Mond" u. „Schritte auf dem Mond" 1950-53