Dieser Beitrag soll die Diskussion der Heftbesprechungen im Digedags-Forum unterstützen. Bilder und Originaltext (italienisch) wurde dem Internet entnommen.
Die Geschichte der Raumfahrt, wie sie hätte sein können: 1952 startete im amerikanischen "Collier's" eine Serie von Artikeln, geschrieben unter anderem von Wernher von Braun, illustriert von Chesley Bonestell. In den Artikeln schilderten die Wissenschaftler, wie sich die Zukunft der Weltraumfahrt nach ihrer Vorstellung entwickeln würde. Basierend auf dem Material dieser Serie wurde 50 Jahre danach der australische Film "Man Conquers Space" hergestellt, der wie eine Dokumentation aus dem Jahre 1960 aussieht.
Die phantastische Website zum Film zeigt viele Ausschnitte und Stills und bringt die komplette Hintergrundstory dieses Dokuments einer alternativen Geschichtsschreibung. Hier eine Dokumentation der Collier's - Artikelserie von Fabio Feminò.

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Die Vorschaubilder können durch einen Mausklick vergrößert angezeigt werden. Hier geht es zur Hauptseite: www.mosafilm.de



Zitat (Bearbeitung und freie Übersetzung) von: Fabio Feminò auf "www.fantascienza.net" , IL PROGRAMMA SPAZIALE DI COLLIER'S , COME VON BRAUN "NON" CONQUISTO' LO SPAZIO


ALS VON BRAUN "NICHT" DEN RAUM DURCHFLOG

von Fabio Feminò

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In den Vereinigten Staaten besteht eine Tradition der Science Fiction-Romane. Deren Handlung spielt in fiktiven historischen Situationen, aber was wäre tatsächlich passiert, wenn konkrete Fälle der Vergangenheit damals anders verlaufen wären? Zum Beispiel könnte Amerika nicht entdeckt worden sein; das römische Reich wäre nicht untergegangen, oder das einfache Volk hätte den Weltkrieg gewonnen. Wie die Sachen ausgegangen sind, wissen wir, es hätte bessere Alternativen gegeben. Manches wäre auch anders vorstellbar gewesen.

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Die Baby-Raumstation - Erste Schritte im All in "Collier's" - Erste Raumrakete - Arbeit von Chesley Bonestell
Zum Beispiel hatte Wernher von Braun in der unmittelbaren Nachkriegsperiode noch angenommen, daß die Eroberung des Weltalls Aufgabe weniger Jahre sein könnte. Folglich wurde dies von ihm zur Chefsache gemacht, deren Verbreitung mit dem Eifer eines geeigneten Visionärs geführt werden müsse. Wie sein Freund Willy Ley, ein bekannter Verfasser des wissenschaftlichen Journalismus, schrieb: "Wenn ein Kaufmann an ein Produkt glaubt und ein ausgereiftes Testprodukt auf den Markt bringt, gibt er Impulse oder macht sogar Geschichte. Daß Wernher seins auch verkauft, dafür garantiert letztendlich sein Glaube an den Weltraumflug."
"Selbst wenn wir unsere Berechnungen bis auf's i-Tüpfelchen fortsetzen und vollenden", wird weiter ganz emotionslos erklärt, "nützt das nichts, wenn es niemanden erreicht. Folglich spreche ich zur Öffentlichkeit, weil es notwendig ist, daß wir den Grundstein der Raumerforschung legen!" Konferenzen und Seminare in ganz Amerika brachten von Braun den Titel "des Herrn Weltraum" ein. Und zu einen bestimmten Zeitpunkt bot einer der wichtigsten populärwissenschaftlichen Magazine ihm an, eine ausführliche Artikel-Reihe zu verfassen.

Trägerrakete (Doppeldeckerkegel), Arbeit von Fred Freeman - und von Braun mit dem zugehörigen Modell
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Die Berichte der Collier's in den 50er Jahren hatte man als Alternative zum realen Leben bezeichnet, gerade weil dort so viele diverse, ungewöhnliche Ideen angesprochen wurden. Die Entscheidung, etwas Weltraumspezifisches zu veröffentlichen wurde 1951 von einem Herausgeber namens Gordon getroffen, der entschied, ein Experten-Team aufzubauen, deren Meinung glaubwürdig sei. Im Oktober wurden die ausgewählten Personen im Planetarium von New York Hayden unter dem Vorsitz von Cornelius Ryan, dem Autoren der Romane Der längste Tag und Die letzte Brücke, versammelt. Über von Braun hinaus gab es Fred Whipple, einen Astronomen der Harvarduniversität, Joseph Kaplan, einen Hochschulprofessor der Physik und einen Mediziner der Luftwaffe namens Heinz Haber. Sie beriet auch Oscar Schachter, ein sachverständiger Rechtsanwalt der Nationen. Die Antwort war ausdrücklich: Spielräume für praktische Versuche waren begrenzt oder nicht möglich, aber sie konnten es theoretisch erklären und mit technischen Details veranschaulichen.
Er wurde vereinbart, daß von Braun mit dem Verfasser Willy Ley zusammen arbeiteten und den kompletten Umriß einiger Missionen vorbereiten sollte. Der erste Artikel erschien am 22. März 1952 und wurde Der Mensch erobert das All genannt. Er begann mit der Beschreibung des Versuchsmodells eines künstlichen Satelliten mit drei Affen an Bord. Einige Zeit später würden die Tests für eine ausgewählte menschliche Mannschaft beginnen. Die Rakete, für den bemannten Flug bestimmt, mußte 70 Meter hoch sein und benötigte eine Besatzung von 10 Personen. Alle Stufen der Rakete würden mit eigenen Flügeln versehen, um sie nach dem ersten Start erneut verwenden zu können. Nach von Brauns Vorstellungen wären die Insel Johnston im Pazifik oder der Luftwaffenstützpunkt des Kakaos in Florida, unweit der Stelle, wo Cap Canaveral heute liegt, ideale Startplätze gewesen.
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Raumstationen nach von Braun, Arbeit von Chesley Bonestell
Ley schrieb, was von Braun dachte, daß im Jahr 1963 die Zeiten für den Aufbau einer Raumstation reif sein konnten, die um die eigene Achse rotiert. Ley führte aus: "Der Querschnitt des dargestellten künstlichen Satelliten in der Abbildung, beherrbergt eine Gruppe von vierzig Männern, wir nehmen folglich an, daß die Mannschaft insgesamt aus 80 Personen besteht. Bis zur Atmosphäre ist der Gebrauch des Heliums statt Stickstoff statthaft und kann Gewichtseinsparung erzielen. Um Sauerstoff zu erzeugen, würden einige Badewannen der Meerespflanze Koralle von 20 qm Oberflächengesamtmenge ausreichen. Jeder Mann hat 2 Liter Trinkwasser pro Tag zur Verfügung, auch zur Tabletteneinnahme bei den Mahlzeiten. Das nicht trinkbare Wasser könnte unter Deck in Form von Eis transportiert werden. Eine leichte Erwärmung genügt dann, um die großen Blöcke handlich zu machen. - Die Eigen-Gravitation der Station nimmt in Richtung Masse-Zentrum ab.
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Die Struktur der Station war zu bestimmen, bis diese schließlich einem Rad ähnelte. Dessen Durchmesser liegt bei 75 Metern, sein externer Ring hat dagegen einen inneren Durchmesser von 9 Metern, was auf drei Plänen abgehandelt wird." Eine doppelte Wand wäre erforderlich - als Schutz vor Meteoriten. Ein Drehspiegel würde Nutzen aus der Solarenergie statt der Quelle Atom ziehen. Ley plante die Satelliten nicht für Telekummunikation und dachte folglich, daß der Funkkontakt mit der Erde auf 20 Minuten begrenzt bleiben könnte, alle 2 Stunden. Die Doppeldeckerkegel würden durch innere Verbindung mit den angefügten Ringen aufblasbare Gummi-Bauteile dorthin schicken, die zuvor in Gegenrotation zum Rest der Station in den auf der Oberseite aufgestellten "Drehköpfen" landen. Die gleiche Idee verwendete man später in dem Kino-Film Die Eroberung des Alls, produziert von George Pal, einer Art Spielberg-Vorläufer, und dort wirkte von Braun, im Nachhinein betrachtet, wie ein technischer Berater.

Querschnitt der Raumstation, Arbeit von Fred Freeman und Raumanzug, Arbeit von Rolf Klep
Klick auf die Abbildung => ZOOM Hier beschrieb von Braun die Raumstation: "Obgleich seine Insassen keinerlei Gefühl der Bewegung im Raum wahrnehmen, dreht sich das Rad um die Kugel mit einer Geschwindigkeit von 25,4 Kilometern pro Stunde und führt in zwei Stunden eine komplette Umdrehung durch. Entsprechend einem aufgestellen Bauplan, besteht die Unterseite aus 20 Plastiknylonabschnitten und anderen Substanzen. Jeder dieser Abschnitte beinhaltet eine unabhängige Meß- und Steuereinheit, die - einmal ausgelöst - mit den anderen die Formung eines geschlossenen Ringes hervorruft. Es könnte in Einzelzellen unterteilt werden, die denen der Unterseeboote ähnlich sind: Zwanzig Spezialteile, um zu vermeiden, daß ein Meteorit, eingedrungen in die Station, zum Entweichen der gesamten enthaltenen Luft führt. Die Wände aus einem speziellen Kunststoff sind jedoch sehr beständig und in der Lage, 99% der himmlischen kleinen Brocken zu stoppen. Einige Abschnitte werden in die richtige Bahn transportiert, sobald sie am Rad angebracht sind, und so programmiert, daß sie sich in kritischer Situaton wie ein Automobilreifen aufblasen und der gesamten Struktur die notwendige Starrheit geben. Wenn der Ring von 75 Metern jeweils alle 12,3 Sekunden eine Umdrehung durchführt, entsteht eine künstliche Schwerkraft als Äquivalent zur Erdanziehung, oder 1 g. Der Eingang in der Mitte des Rades wird mit Luftschleusen ausgestattet; die Astronauten nähern sich von hier aus, entlang einem Tunnel, der den Durchmesser bildet, zum Umkreis. Die Lebensenge ist für die Bewohner des Raumes etwa mit den Bedingungen in einem modernen Unterseeboot vergleichbar. Natürlich ist die Entwicklung der Raumstation so unvermeidbar wie der tägliche Sonnenaufgang: der Mensch hat bildlich gesprochen bereits die Nase im Raum und da ist es unwahrscheinlich, daß er ihn hinten sieht."
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Erkundungsflug auf dem Mond und Mondlandschaft, Arbeiten von Chesley Bonestell
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Details der Mondraumschiffe und der Unterkünfte für die Mannschaft, Arbeit von Rolf Klep und Fred Freeman (Querschnitt)
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Entsprechend Cornelius Ryan, "könnte diese vom Menschen geschaffene himmlische Insel dem Ziel des ferngelenkten Einsatz von Produkten für verschiedenartige Zwecke dienen. Verstärkte Atombomben-Flugkörper könnten z.B. mit tödlicher Präzision eingesetzt werden, gegen jedes Ziel gerichtet sein, das man auf der Landkarte festlegt, und es wäre unmöglich, sie abzufangen. Das heißt, es könnte jedermann, der es erreicht hat, seine Stellung im Raum als erster zu festigen, eine gleichmäßige Entwicklung der Weltnationen verhindern. Aber im Besitz der 'guten' Nationen des Friedens, würde dieser Sternenvorhof himmlischer Wächter der Menschlichkeit sein. Die Mannschaft könnte zum Beispiel ausrangierte Bomber in der Reihenfolge ihres Abflugs auf den Feldern der Flughäfen besichtigen, die Konzentrationen der Truppen und Flugzeuge im Flug auf einem Förderband; kurz gesagt: es würde keine Aktion der Konkurrenz unbemerkt erfolgen. Und keine Weltnation könnte sich heimlich zu einem Krieg aufschwingen ohne mit mathematischer Sicherheit von immer den gleichen Alarmaugen beobachtet zu werden, vom Rand des Universums aus, dem allgegenwärtigen 'Ausblickes im Raum' ". Ryan hatte sich jedoch vorgestellt, daß sich diese Aufgaben allein von kleinen vollautomatischen Meßgeräten mit Scheuklappen durchführen ließen und nicht so, wie es in der Wirklichkeit ablief.
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Aufbau der Mondraumschiffe, Arbeit von Chesley Bonestell
Nach einem anderen Artikel, der am 18. Oktober 1952 erschien, sollte 1964 das Jahr der Raumschifflandung auf dem Mond werden. Cornelius Ryan wies jedoch auf ein gewaltiges Problem hin: "Explodierende Kosten, falls der Mensch direkt von der Erde zum Mond fliegt! Um es deutlich zu sagen: Die gigantische Ausgaben aufzubringen, wäre ökonisch zweifelhaft.
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Außerdem bräuchten wir, um dem Versand eine Sicherheitsgarantie zu geben, nicht nur ein einzelnes Schiff, sondern mindestens drei. Für einen vorveranschlagten Flug Erde - Mond ohne Rückkehr würde jeder Flugkörper in seiner ursprünglichen Form höher und schwerer gebaut sein müssen als das 10fache der 'Queen Mary' !" Sehen Sie, aber obgleich es absurd erschien, wurden diese Flugkörper tatsächlich konstruiert.

Annäherung und Landung auf dem Mond, Arbeit von Chesley Bonestell
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Nach den Plänen des Collier's würde die Raumstation verwendet, um die drei Raumschiffe mit der enormen Länge von 50 Metern dort zusammenzubauen. Um Bauteile und Treibstoff von der Erde zu holen wären 360 Flüge erforderlich, etwa zwanzig genügten für die Orbitalstation. Die Anwendung von Atomenergie war dort nicht vorgesehen. "Zwei der Mondschiffe werden mit Treibstoff versorgt, der für die Hin- und Rückreise ausreicht. Ein drittes Schiff, das nicht zurückkehrt, transportiert nur Versorgungsmaterial und Ausrüstungen für den Aufenthalt der Astronauten auf dem Mond. Damit die Außenhaut des Raumschiffes guten Schutz bietet, werden große Mengen von Nylon- und Plastikeinfassungen hergebracht, welche die Kabinen der Astronauten bilden. Einmal mit Luft gefüllt, werden sie kugelförmig. Unmittelbar danach werden die Treibstoffbehälter aufgestellt. Bei den beiden später zurückfliegenden Transportschiffen scheinen in der Tat einige Teilbereiche von metallischer Struktur zu sein. Der dritte, zur Ladung bestimmte Transporter ist statt dessen wie ein großer zentrierter Zylinder aufgebaut, der einem Silo ähnelt." Der vordere Bereich ist für gewöhnlich in fünf Etagen unterteilt. Er dient der Unterkunft und für die Raumanzüge: insgesamt müßten die drei Schiffe 50 Astronauten beherbergen. An der Unterseite jedes Schiffes ist Platz für 30 Motoren, die das Triebwerk bilden. Von der Erde aus würde die simultane Zündung aller 90 Motoren wie die "unerwartete Geburt eines neuen Sterns" erscheinen.
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Erste Operationen der Schiffsentladung, Arbeit von Chesley Bonestell
"Während des Fluges könnten die für den Start notwendigen, inzwischen verbrauchten Treibstoffbehälter gelöst werden, dann würden die Raumschiffe nicht mehr diese Enge der Bereiche wie zu Anfang haben. Die Astronauten könnten den gleichen Komfort genießen, wie er bald für Raumstationen internationaler Standart ist. Als Ort der Landung wurde die Roris-Bucht im Norden des Ibrium-Meeres gewählt,
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aber das Aufsetzen auf dem Mond braucht, wegen der brennenden Abgase, die auf Boden ohne Vegetation treffen, seine Zeit", schrieb von Braun. "Die runde Unterseite des Fahrgestells sinkt in die weiche Vulkanmasse. Dann werden die vier ausklappbaren Beine verlängert, um das Gewicht des Trägers zu stützen. Das Summen der Motoren verstummt, nur Stille bleibt. Nun haben wir den Mond ganz erreicht."

Querschnitt durch eine wiederaufgebaute Mond-Bodenstation , Arbeit von Fred Freeman
Die kugelförmigen leeren Kraftstofftanks und Installation eines Mondtelekops, Arbeit von Chesley Boonestell
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Die Raketen wären nun zu entladen. Eine Aufgabe für die Mondraupen, die ganze Schiffsladung auseinanderzunehmen und eine im Qurschnitt zylinderförmige kleine Bodenstation aufzubauen, die bestehen bleibt. Die eine Hälfte würde als Wohnraum, die andere als Labor genutzt. Um Beschädigungen durch Meteoriten vorzubeugen, wäre sie in irgendein geschütztes Gebiet zu verlegen. Mit Unterstützung der drei Mondraupen-Konvois könnten die Astronauten den Mond weit und breit erforschen. "Auch in der Nähe der Bodenstation", schrieb Ryan, "ist die Forschungsarbeit ein aufopferungsvoller und schwieriger Job. Wir müssen die Meteoritenkrater, Schluchten, groß wie Felsenbrocken, komplett übersteigen. Wir haben mit lästigen, immer unruhigen, allgegenwärtigen Steinschlägen zu kämpfen und auf die Beschaffenheit des Boden zu achten. Finden wir seltene Mineralien oder Edelmetalle? Die Wertmaßstäbe auf dem Mond sind andere. Gold, Platin, sogar Diamanten sind für uns nicht wirklich so wertvoll wie manch ein Mineral, am kostbarsten aber wäre die Entdeckung von Wasser." Im Gegensatz zu anderen Autoren erkannten die des Collier's eine echte Chance der Massenwirksamkeit durch Medien, auch der Ausstrahlung über das Fernsehen.
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Karawane der Monderforschung, Arbeit von Chesley Boonestell
Das höchste Ziel wäre die Erforschung des Kraters Harpalus, der sich in einem Umkreis von 250 Meilen befindet. Um ihn zu erreichen werden vier Tage eingeplant. "Die Fahrt dorthin ist schwierig und geht nur langsam voran", schrieb Ryan. "Die Transporter wählen vorsichtig den günstigsten Weg zwischen tiefen Spalten und hohen Klippen. Die Mondraupen sind mit Automaten ausgerüstet, die Informationen für den besten Weg sammeln und auswerten, um das Mondgebirge vor dem Krater zu erreichen.
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Zu Fuß gelangen die Männer nach unten in den Krater, soviele wie möglich, nur einige wenige von der Bodenstation bleiben mit Seilen oben. Es ist eine gefährliche Arbeit: trotz der verhältnismäßig geringen Schwerkraft: hierbei könnte manch einer die gewohnte, gleichbleibend starke Gravitation von der Erde vorziehen." Am Ende würden nur zwei Raketen die Männer zurück zur Raumstation bringen, während die Mond-Bodenstation erhalten bleibt, um wie gehabt als Unterstützung für spätere Projekte zu dienen, die darauf aufbauen.

Abflug vom Mond, Arbeit von Chesley Boonestell - und - Boonestell mit von Braun und einem Mondschiff-Modell
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Montage der Mars-Raumschiffe im All, Arbeit von Chesley Boonestell
Von Braun hatte auch eine Mars-Expedition angeregt, die er in seinem Buch "Das Mars-Projekt" beschreibt, welches 1952 erschien. Danach sollten 10 Raumschiffe mit jeweils sieben Besatzungsmitgliedern zum Flug in Richtung Mars aufbrechen. Von Braun schrieb: "Columbus beschloß, mit nicht weniger als drei Schiffen zu segeln, und die Geschichte zeigt im Nachhinein, daß keiner seiner Männer je nach Spanien zurückgekehrt wäre,
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hätten sie ihr Geschick nur einem einzigen Bootskörper anvertraut. Ebenso verhält es sich mit der interplanetarischen Erforschung ..." Drei der 10 Schiffe würden mit 'Doppeldeckerkegeln' ausgestattet, die sie zu Entladungsflügen auf dem Planeten mitnehmen, um Raupenfahrzeuge für die Marserforschung dort aufzubauen; nur die sieben restlichen Schiffe würden zur Erde zurückkehren. Von Braun dachte, daß dies innerhalb der nächsten 100 Jahre möglich wäre.

Montage der Mars-Raumschiffe im All, Arbeit von Chesley Boonestell
Am 30. April 1954 wurde eine ähnliche Mission - aber verringert auf jeweils zwölf Besatzungsmitglieder und zwei Raumschiffe, davon nur ein Frachtschiff - im Collier's veröffentlicht. "Vor den vier Flugmanövern, die notwendig sind, um den Mars zu erreichen", erklärte Willy Ley, "starten die Raumschiffe mit einer Geschwindigkeit von 3 Kilometern pro Sekunde. Ohne weitere Anforderungen an die Motoren zu stellen, folgen sie einer elliptischen Flugbahn, die nach 260 Tagen die Marsbahn tangiert. Die bemerkenswerteste Eigenschaft dieser Fluglinie durch das Sonnensystem ist, daß das Raumschiff aus Gründen des Treibstoffhaushalts nicht den kürzesten Weg zum Mars wählt.
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Dieser Flug auf einer Bahn um die Sonne ohne Energieaufwendung ist sehr weit. Das zweite Manöver, welches die Rakete schaffen muß, besteht darin, sicher auf die Marsbahn zu gelangen. Ist das Raumschiff in der Lage, wie gewünscht auf diese Umlaufbahn zu kommen, wird es zu einem künstlichen Marssatelliten. Von der Position aus muß die Entladung auf der Marsoberfläche mit einem gesonderten Träger erfolgen, auch um die Astronautengruppe vom Aufenthalt auf dem Planeten zum Raumschiff zurückzubringen, das im Orbit verbleibt. Drittes Manöver ist das Verlassen der Marsbahn und das vierte die Rückkehr auf die Umlaufbahn der Erde."

Raumschiffe beim Abflug vom Mars, Arbeit von Chesley Boonestell
Ley schrieb: "Das Höchstgewicht auf der Liste der Ladung ist gerade der Träger, welcher die Ladung von der Marsbahn auf den Boden des Planeten transportiert. Im Wesentlichen gleicht er einer Art riesigem Flugzeug, das fähig ist, die Marsatmosphäre zu durchdringen. Mit bis zu einhundert Meßinstrumenten wird das Fahrgestell gesenkt, und schließlich landet der große Gleiter im Marssand. Seine anschließende Aufgabe besteht darin,
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ein System pneumatischer Ausdehnungen zu regeln, das das Hauptquartier des Versandes entstehen läßt. Es pumpt eine am Ende hemisphärische Kuppel auf - bestehend aus gespannter Gummierung - von ungefähr 6 Metern Durchmesser, umgeben mit einer wirkungsvollen Schicht thermischer Isolierung. Unter der geordneten Kontrolle des Gleiters, wird sie mit Luft gefüllt wie ein Gummiboot."

Nähern Sie sich dem Mars ! - Arbeiten von Chesley Bonestell (links) und Fred Freeman
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"Zwei Marsraupen", führte Ley aus, "setzen den Transport am Boden in einem Umfeld von ungefähr 150 Kilometern zur Landungzone fort. Ein Steuersystem könnte dabei völlig anders geartet sein als ein weiteres. Das eine vom Atommotor angetrieben, der sicherheitshalber klein ist, das andere nicht. Aber mit chemischen Treibstoffen, sechs Tonnenfüllungen aus der Ladung des Gleiters, die ausreichen, daß jeder gut 1300 Kilometer zurücklegen kann." Um schließlich die Rückkehr zur Erde vorzubereiten, würde das Vorderteil des Gleiters mit örtlich befestigten Kabeln von den Marsraupen vertikal aufgerichtet, und dann startet es wie eine Rakete.
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Ankunft der Raumschiff-Flotte auf der Marsbahn, Arbeit von Chesley Bonestell
Von Braun fuhr auch später fort, Prognosen aufzustellen, wurde nicht müde, um die recht bescheidenen Erfolge bei inzwischen wirklich erfolgten Spaziergängen auf dem Mond viel Wirbel zu machen. 1969 schrieb er tatsächlich: "Nach den Erfolgen von 1989 wird man kaum noch auf dem Mond spazieren gehen. Es gibt regelmäßige Rundflüge. Wir haben die Füße auf den Mars gesetzt, und ein bestimmter Flugkörper zum Jupiter ist im Bau. Für das Jahr 2000, da man viele Mondstädte errichtet, werden Orbitalstationen und ein überdimensionales Raumschiff den Betrieb aufnehmen,
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das die Touristen von einem Planeten zum anderen trägt. Der Preis einer Rundreise Erde - Mond liegt bei rund 12.000 Lire pro Kilogramm. Wir fügen für 50.000 Lire pro Tag noch Bewirtung und die Wohnung hinzu: es gibt heutzutage Leute, die für Safari oder eine Kreuzfahrt mehr ausgeben. Bereits jetzt plant eine Kette von großen Häusern ein Mondgebäude von hundert Betten mit Sternwarte und weiß, daß sie gut beraten ist: für das Hotel 2000 wird sie konstruiert. Nein das sind keine zu großen Wünsche nach meiner Meinung: eine dauerhafte Besiedlung des Raumes ist erreichbar."

Erste Landung auf dem Mars, Arbeit von Chesley Bonestell
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Erster Marskontakt, Arbeit von Chesley Bonestell
Warum wurden von Brauns Hoffnungen so enttäuscht? 1972 erschien es naiv, in Zusammenhang mit einer Mondlandung über Reisen zum Mars zu sprechen, was theoretisch abwegig erschien. Die Gründe sind sehr komplex: zuallererst wurden die Pläne von Brauns seit 1960 von einem schwarzen Wissenschaftler namens John C. Houboult für unbrauchbar erklärt. Für das Projekt einer Mondlandung mit einer Rakete von der Erde schlug er eine kleine Apollo-Kapsel vor. Sie würde mit einem winzigen Zusatzaggregat, auch Fadenkreuz genannt, verbunden, welches nur
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der Landung diente. Von Braun war anderer Ansicht, aber die Methode von Houboult schien ausgereifter; der Plan wurde auch von Präsident Kennedy befürwortet, aber dann kam die Zeit der Kuba-Krise. Es gab viele andere Dinge zu bedenken. Nach Beendigung der Krise schien es so, als ob der Präsident die Nerven zur Wiederaufnahme der alten Pläne und Konstruktionen nicht mehr hatte, doch für 16 kleine Raumkapseln reichte es. Aber - Ironie des Schicksals - seine Zusage war kaum eine Stunde alt, als er in Dallas ermordet wurde, und der Plan ins Wasser fiel.

Operation der Schiffsentladung, Arbeit von Chesley Bonestell - Zugmaschine zur Eisüberquerung, Arbeit von Fred Freeman
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Die Idee von der Marlandung wurde in den 60er Jahren so popularisiert, als ob es die einzige Aufgabe der Zeit sei. Am 15. September 1969 versprach Präsident Nixon allen Ernstes, daß ein Amerikaner bis 2000 den Mars betreten würde. Wie von Braun 1969 vorschlug, würde die Mission am 12. November 1981 beginnen, man erreiche am 9. August 1982 den Bestimmungsort und würde am 14. August 1983 wieder auf die Erde zurückkommen. Aber in den 70er Jahren hatte die Nasa mit finanziellen Problemen zu kämpfen, das erdrutschartige Interesse an den Weltraumflügen, ihre Popularisierung, hielt sie nur noch für rausgeworfenes Geld. Die Mondausschiffung hatte jedem amerikanischen Bürger schon täglich fünf Cent je Dollar gekostet. Dies beschäftigte viele Politiker und Soziologen, daß sie beispielsweise erklärten, man hätte das Geld lieber den Nationen der dritten Welt spenden sollen. Dazu bestärkte die ernsthafte soziale Instabilität und der Vietnamkrieg viele in ihrer Meinung, daß hinter der Erforschung des Weltraums Interessen der Rüstungskonzerne steckten. Der Philosoph Lewis Mumford verkündete nichts Neues, als er erklärte: "Die Mondrakete ist ein Kriegsgerät: der allgemeine Test einer Maschinerie zur Ausrottung der Menschheit."
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Landung der Treibstoffbehälter, Arbeit von Chesley Bonestell
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Also wurde Mars vergessen. Aber noch während der Zeit dieses Desasters erklärte der amerikanische Senator Spark Matsunaga im Challenger: "Der Antrag von Braun's sah mehrere Alternativen vor, um Dinge herzustellen, die im Rahmen des Apollo-Raumfahrprogramms benötigt würden, worüber Präsident Nixon zu entscheiden hatte. In einem Vergleichsvorschlag wurden drei Möglichkeiten angeboten, zwischen denen man wählen konnte. Es begann mit der Reise zum Mars, wie sie von Braun plante, um 'Doppeldeckerkegel' und Astronauten auf die Umlaufbahn zu schicken. Eine zweite Variante datierte die Mars-Mission auf das Jahresende 1980 zurück. Die dritte Alternative umfaßte nur eine Raumstation und einen 'Doppeldeckerkegel'. Angesichts von Vietnam, dem mageren Bundesetat und der Stimmung im Volk, lehnte Nixon alle drei Möglichkeiten ab und wählte nur den 'Doppeldeckerkegel'. Die gesamten Aufwendungen, die dafür eingeplant waren und die man nun folglich auf die Raumstation ausdehnen mußte, wurden erst später erkannt. Die Idee bestand zwar, den 'Doppeldeckerkegel' und die Raumstation zu benutzen, um in den 80er Jahren zum Mars zu fliegen, aber die Belastung, die dadurch von unserem Raumfahrtprogramm verursacht wurde, ließ sich 1969 nur im Ansatz erkennen."
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Erste Bodenstation auf dem Mars mit einem Vulkan im Hintergrund, Arbeit von Chesley Bonestell
Im Jahre 1969 verfaßte Cornelius Ryan einen neuen Artikel für den Reader's Digest, in dem er von Braun kritisierte. Ryan schrieb in einem Abschnitt: "Wie weltfremd muß man sein, um die Wahrheit nicht zu erkennen? Das Klima in diesem Land ist nach meiner bescheidenen Meinung so, daß man nicht mehr viel Vorteilhaftes in den hohen Unkosten für Weltraumprogramme sieht.
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Freilich, von Braun würde gerne fortfahren, wie ein betrunkener Seemann Gelder zu verprassen, schließlich ist es der Raum, dem er sein ganzes Leben gewidmet hat. Ich informiere mich freundlich, wieviel Guthaben noch verfügbar ist und trage es zur Gaststätte, erhebe mein gefülltes Glas und weihe es dem Wassermann, auf daß seine stumpf gewordenen, tiefblauen Teutonenaugen wieder blitzen."

Die Marsatmosphäre, Arbeiten von Chesley Bonestell
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Als Teilnehmer der Goddard-Erinnerungausstellung von 1972, erklärte von Braun, daß "es alarmierende Zeichen in Richtung eines verminderten inneren Zusammenhalts zwischen den Amerikanern gäbe, der hoffentlich nur vorübergehend sei. Abläufe, wie sie im China des ausgehenden Mittelalters stattgefunden hatten, könnten auf ähnliche Weise einen Niedergang des modernen Amerika auslösen. Wir hoffen, aus der Geschichte lernen zu können." - Von Braun bezog sich auf eine Episode aus dem fünfzehnten Jahrhundert, als die Chinesen eine riesige Flotte Bootskörper besaßen, mit denen sie auf dem gesamten Indischen Ozean kreuzten und bis nach Afrika gelangten. Aber 1436 wurde ein Gesetz proklamiert, daß den Bau weiterer großer Schiffe verbot. Mitte des Jahrhunderts griffen die Verbote mehr und mehr, bis sie den Bootsbau aus mehr als zwei Bäumen verhinderten. So beschrieb es der Historiker Joseph Needham: "Die große Flotte der Schiffe verschlang zu viel, das war die Sichtweise der Bürokraten. Die Ausgaben wären nach landwirtschaftlichen Plänen zur Erhaltung des Wassers oder dem Aufbau neuer Getreidespeicher besser angelegt gewesen."
Besteht noch irgendeine Möglichkeit, die "Eroberung des Raumes" auf breiter Skala wieder aufzunehmem, so wie in den 50er Jahren? Möglicherweise ja, aber nur, wenn man die Mentalität und Sichtweise dieser Zeit zurückgewinnt. Wie von Braun 1972 sagte, "muß man versuchen, weite Horizonte nicht nur für das praktisch Machbare zu bekommen, denn die Phantasie und der Geist leben vom Wunder und von der Schönheit. Trotzdem hat das Überwinden immer neuer Beschränkungen gezeigt, daß dies auch den lebenswichtigeren Interessen des Menschen dienen kann, für das Überleben und für ein besseres Leben."
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Panorama vom Mars und Rückkehr einer Rakete zur Erde, Arbeit von Chesley Bonestell
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Andere nicht in Collier's enthaltene Mars-Szenen, Arbeiten von Chesley Bonestell
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Die Artikelreihe des Collier's regte auch eine Fernsehversion, produziert von Walt Disney, an. Ein Werk in drei Teilen: Der Mann im All, Der Mensch und der Mond und Der Mars und das Jenseits. Am 9. März 1955 führte Disney, das Modell einer Rakete in der Hand, den ersten Teil mit folgenden Worten persönlich ein: "In unserer modernen Welt müssen wir achtgeben, wenn wir den Fortgang von Wissenschaft und Technik in der Tageszeitung verfolgen. Entdeckungen, die vor wenigen Jahren noch als Wunder des Geistes erschienen, werden heute wie Allgemeinplätze aufgenommen. Und viele der Sachen, die wir jetzt noch als unmöglich ansehen, werden die Wahrheiten von morgen. Einer der ältesten Menschheitsträume war schon immer, durch's All in Richtung anderer Welten zu reisen. Bis jetzt schien dieses absurd, aber neue große Entdeckungen verschieben die Grenzen, führen zum Rand des interplanetarischen Raumes." - Geeigneter Macher der Reihe war Ward Kimball, ein Altunterhalter und Profi, von den gleichen Leuten genau beraten: Willy Ley und von Braun. Bonestell, hinzugezogen bei den Produktionen vom "Rivalen" George Pal , nahm nicht teil. (Obgleich eines der unteren Designs von ihm ist.)
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Ein Hauch von Dämmerung - Zauber des Weltalls (Walt Disney Produktion)
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Diese drei Dokumentationen - gesendet von 1955 bis 1957 - wurden zum Teil mit animierten Designs, Modellen und passenden Darstellern gezeigt. So verblüffte es zu dieser Zeit, daß Präsident Eisenhower, der selbe aus dem Weißen Haus, auch als Gegenpart eine Privatperson verkörperte. Im Kern wirkten Artikel und Fernseh-Reihe auf den Durchschnittsamerikaner jedoch polarisierend. Als müsse schon lange vor der Zeit dem gemeinen Mann gesagt werden, daß die Eroberung des Alls den Fortschritt aller Dinge bedeute.
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"Walt Disney schien der geheime Arm Amerikas zur Eroberung des Weltalls zu sein!", schrieb ein Magazin. "Der Mann im All existiert, es ist Disney, er hat den Glauben und kann quasi 100.000.000 Amerikaner überzeugen! Er spaltet die USA-Wählerschaft wahrscheinlich in zwei Gruppen, die für sich selbst eindrucksvolle Schlußfolgerungen gezogen haben, gemäß der Wahlsprüche: 'Wir klären Sie auf!' oder 'Mach dir selbst ein Bild!' "
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'Doppeldeckerkegel' auf der Rampe und in der Umlaufbahn (Walt Disney Produktion)
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In der ersten Episode, realisiert mit beweglichen Designs, wechselten sich Kimball und von Braun auf dem Bildschirm ab, die Geschichte der Rakete zu erzählen. Und weil irgendwann der Start einer Vierstufenrakete mit einer Mannschaft von 10 Männern erfolgen sollte, hatte man den Aufbau des wiederverwendbaren, hochmodernen 'Doppeldeckerkegels' erläutert. Der Abflug sollte nach von Brauns Vorstellung von einem Atoll im Pazifiks aus erfolgen. Er sagte: "Selbst wenn wir morgen anfingen, ein Raumfahrtprogramm zu organisieren und viel zu investieren, wäre es eine sehr vage Hoffnung, daß die Rakete innerhalb von 10 Jahren gebaut und getestet werden könnte."
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Montage der Orbitalstation (Walt Disney Produktion)
Die nächste Episode Der Mensch und der Mond wurde mit Modellen und geeigneten Schauspielern realisiert. Wie in der vorhergehenden erzählte Kimball Geschichten vom Mond aus Wissenschaft, Mythos und Volksmärchen, dann übergab er an von Braun, der den Aufbau einer Ring-Raumstation mit 50 Mann Besatzung in der Erdumlaufbahn beschrieb. Er erzählte weiter von der Energie, die von einem Atom-Reaktor geliefert wurde und wie die künstliche Schwerkraft von der Zentrifuge erzeugt wird. So verließ dann ein Mondschiff mit vier Männern die Station, um den Erdtrabanten zu umrunden. Von Braun hatte einen Raumanzug in Form einer "konischen Flasche" mit durchsichtigem Kopfteil eingeplant. Die Astronauten waren oben auch innerhalb gut verpackt, aber es stand ihnen ein Set künstlicher Arme als Handlanger zur Verfügung. Jeder mit einem speziellen Werkzeug ausgerüstet: Schweißgerät, Greif-Zange usw. - Das Raumschiff landete nicht auf dem Mond, es durfte ihn nur umkreisen, weil man noch nicht sicher wußte, ob die Oberfläche fest und beständig ist. Aber die fehlende Mondlandung enttäuschte viele Zuschauer.
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Die dritte Episode Der Mars und das Jenseits ging am 04. Dezember 1957 auf Sendung. Man hatte sie wegen des sowjetischen Sputnikstart noch zurückgehalten. Nun konnte Disney parallel dazu eine Landung auf dem Mars und eine Weiterentwicklung bekannter Raketen vorstellen. Der Atomphysiker Ernst Stuhlinger entwarf Raumschiffe im neuen Stil mit neuen Funktionssystemen - in der Form des "Regenschirms" mit Atomantrieb für eine Reise von 13 Monaten. Die Antriebskraft kam genau genommen von einem Ionenfluß: die Atomenergie wurde nur in Elektrizität umgewandelt.

Stuhlinger Mars-Raumschiffe (Walt Disney Produktion - Arbeit von Chesley Bonestell)
Um die Reihe zu kommentieren, erschien Disney wieder persönlich auf dem Bildschirm und erklärte: "In dieser schnelllebigen Zeit, wo es scheint, daß alle über die künftigen Möglichkeiten des Raumflugs sprechen, gibt es natürlich viele Sichtweisen der Entdeckungen, die wir beim Besuch anderer Welten machen werden. Finden wir Planeten mit niederen Pflanzenarten? Oder gibt es vollautomatisierte Systeme hochintelligenter Wesen? Wann endlich setzt ein Erdling seinen Fuß auf Marsboden, was wird ihm in dieser geheimnisvollen, unbekannten Welt gegenüberstehen?
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Manch alte Legende vom eigentümlichen, außergewöhnlichen Mars ist vielleicht wahr? Finden wir Spuren einer vor langer Zeit existenten Zivilisation? Oder werden die in der modernen Wissenschaft vorherrschenden Meinungen von der Entdeckung eines kalten und unfruchtbaren Planeten triumphieren, auf dem nur niedere Pflanzen überleben können? Auf solche Fragen werden unsere Raumfahrtpioniere der Zukunft eine Antwort geben. Wenn der Mensch das Geheimnis des roten Planeten lüftet, hat er einen Schlüssel gefunden, um die erste kleine Tür zum Universum zu öffnen."

Von links nach rechts: Wernher von Braun, Willy Ley, Walt Disney und Heinz Haber (Walt Disney Produktion)
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