Serie 1068/6: [Die Eroberung der Luft, I : Vom Luftballon zum Zeppelin], Die starren Luftschiffe: »Graf Zeppelin« über dem Ozean
Graf von Zeppelin wandte als erster das Prinzip der ganzstarren Luftschiffe an. Sein erstes Modell, ein Gerüst von 130 m Länge, 1900 in Friedrichshafen erbaut, hatte innen mehrere Gasballone und war aussen mit Leinwand überspannt. Nach der im gleichen Jahr erfolgten Zerstörung wurden neue, immer grössere Luftschiffe hergestellt, die fast alle sofort oder nach wenigen Fahrten verunglückten. - Nach dem Weltkrieg wurde 1924 der erste Nachkriegs-Zeppelin, der »LZ 126«, an Amerika geliefert, wo er in der Marine 10 Jahre lang unter dem Namen »Los Angeles« diente. Im Jahre 1928 begann LZ 127, »Graf Zeppelin« genannt, seine Fahrten zwischen Europa und Amerika. Vom 15. August bis 4. September 1929 erfolgte seine sensationelle Reise um die Welt unter Führung von Dr. Eckener, dem Nachfolger des Grafen Zeppelin, und 1933 eine Fahrt zum Nordpol. LZ 127 hat bisher ca. 300 Reisen hinter sich, während welcher 550.000 km durchflogen und 8.000 Fahrgäste befördert wurden. Seine Länge ist 236 m, sein Rauminhalt 105.000 cbm; 5 Propeller und Motoren mit zusammen 2.650 P.S. sind eingebaut. Im Innern der Umhüllung befinden sich 17 Abteilungen mit Gasfüllung. Der gegenwärtig sich im Bau befindliche LZ 129 wird doppelt so gross werden und 50 Betten für Fahrgäste, Speisesaal, Rauchsalon und Wandelgänge enthalten. - Auch in anderen Ländern wurden starre Luftschiffe gebaut. Schon 1919 gelang dem englischen Luftschiff R 34 die Ueberfahrt von England nach Amerika und zurück. Leider haben die starren Riesenluftschiffe viel Unglück gehabt. Erinnert sei an die Zerstörung des »Shenandoah« und des »Akron« in Amerika und des englischen Luftschiffes »R 101«, das auf dem Wege nach Indien bei Beauvais in Frankreich im Jahre 1931 verunglückte. die Gegner der Riesenluftschiffe bestreiten daher immer wieder deren Nützlichkeit, trotzdem die wirtschaftliche Ausnutzung günstiger ist als bei den Riesenflugzeugen.