Der lustige Digedon betrachtet dieses Werk aus seiner ganz eigenen Sicht ...
Digedon
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Orlando
Variant-Rezi aus Digedon Nummer 14
73a
 Die Erfindung des Verderbens
 Mai 2002
Kurz vorausgeschickt: das Verderben braucht niemand zu erfinden.  Es reicht, einen Klumpen Leberwurst in die Sonne zu legen. Die Digedags waren ja auch nie die Waisenknaben, die sie gerne raushängen ließen. Wer Met panscht, der muss auch schon mal einen abbeißen wollen, sonst kann er nie die Oktanzahl erraten. Dem halbwegs jungfräulichen Urmenschen-Planeten brachten unsere Dixe nicht nur das Rad samt aufgemotzter Vehikel, sondern sie haben die armen Uris auch garstig abgefüllt - nämlich neben dem harmlosen Met auch mit höherprozentigem Brennol. Thematisiert wurde in Nr. 73 lediglich der vergorene Bienenauswurf, deshalb beleuchtet Nr. 73a die Wahrheit.

Die Luftlinie zwischen Honigersepps Imkerei und Bärenmosers Residenz betrug etwa 10.531 Mammutschritte. Diese Distanz hätte eine Met-Rakete   niemals schaffen können. Also hirnten Dig und Dag um Verbesserung und wälzten ihre Urlaubslektüre. Statt Heinz Liemkes "Raketenbuch" hatte  Dig nur die Biographie über Erich Mielke  erwischt, in der lediglich irgendwelcher Sermon von Schild und Schwert der Partei und ein kryptischer Liebesschwur stand. Da nützten auch die dem "Raketenbuch"   zugehörigen Bhur Yham'schen mental-apokalyptischen Ergänzungstabellen wenig. Immerhin enthielten diese einen vergilbten Wisch über  Supertreibstoffe,   hergestellt  durch   Methylisation nach dem Verfahren von Röhrich/Wernersen.
Bei den Forschungen zur Erhöhung der Reichweite verzichteten die Digedags bewusst auf das blasphemische CO²-Rückstoßprinzip. Das Triebwerk war schnell gebaut, es musste nur noch ein passender Treibstoff gefunden werden. Hierzu destillierten sie den Met klimaneutral nach oben genannter Prozedur. Erste Verkostungen im kleinen Kreise lösten schwere Enthusiasmen aus.

Die Erfindung des Verderbens Variantcover Mosafilm
Fahrlässigerweise hätte das angespitzte Projektil ja den stämmigen Obermacker treffen können, oder gar das zarte Aurikelminchen  - nicht auszudenken!  Aus der bei Bärenmoser durchs Dachstübchen geschlenzten Rakete kleckerten Reste des hocharomatischen Destillats. Der Häuptling fand stehenden Fußes Gefallen daran:  Man war schneller hacke als beim Metgenuss und musste

den Abtritt weniger frequentieren. Ergo wurde der Stoff per Order zum Stammesgetränk erkoren, was die Digedags immerhin teilweise entlastet. Wie zu befürchten war, karrten die Leute nun den ganzen Tag im Tee durch die Flora und bauten ständig Karambolagen. Woraufhin allen die einst von den Digedags ausgegebenen Führerscheine entzogen werden mussten.Der Stammes-Gendarm Bullenfredi, selbst eingefleischter Vegetarier und Abstinenzler, hatte alle Hände voll zu tun, die Leute immer wieder am Fahren zu hindern. Also nix mehr mit schönen Ausflügen, auch brach die gesamte Logistik zusammen.
Dag, den mittierweile Wissensgebisse zwackten, fragte Aurikelminchen, ob ihr Vater nicht endlich mit dem Saufen aufhören wolle. Worauf sie antwortete: "Na ja, er schwankt noch." Tage später traf er Bärenmoser persönlich, ziemlich trocken. Aber der winkte ab: "Nüchtern betrachtet war's besoffen besser."
Zur Strafe für ihre verderbliche Erfindung wurden die Digedags von Bhur Yham mit der Rettungsrakete ins All geschossen, auch auf die Gefahr hin, die Erde wieder zu erreichen. Daraufhin versiegte der Nachschub am Met(h)yl und das Leben lief wieder in normalen Bahnen. Aber nichts war mehr wie früher. Die Urmenschen hatten vor dem Besuch der Digedags kein Problem mit Alkohol gehabt, aber jetzt ohne. Man hoffte stark, dass der Medizinmann das Elixier, das als "Bärenfang" in die Geschichte einging, vielleicht doch noch würde abkupfern könnte.

Präsentiert von Mosafilm - mit freundlicher Genehmigung von Roland Kern (Text) und Frank Nietsch (Variantcover).